Stellungnahme der CDU Lübbecke zum Medizin-Konzept des MKK-Vorstandes
Zunächst einmal sei gesagt, dass es sicher die Aufgabe eines Konzernvorstandes ist, diesen strategisch weiterzuentwickeln, um auch in einigen Jahren noch gut aufgestellt zu sein. Der Vorstand hat seine Aufgaben mit Unterstützung einer Beratungsfirma gemacht, was heute in mittleren und großen Unternehmen üblich ist. Hätte er dies unterlassen, hätte man ihm Vorwürfe machen können, weil er nicht das erledigt hätte, wofür er bezahlt wird.
Das erarbeitete Konzept wurde von beiden Vorständen sachlich vorgetragen und Fragen wurden, in der Regel standardisiert, wie z. B. mit "Wir stehen am Anfang eines Prozesses ..." beantwortet wurden.
Den schwächsten Auftritt hatte der Mann, von dem man als Chef des Kreises und des Verwaltungsrates der MKK nach den heftigen Reaktionen einer breiten Öffentlichkeit erwartet hätte, dass er Stellung bezieht, um die Wogen wieder etwas zu glätten. Aber er bezog keine Stellung sondern betonte mehrfach, dass er der Veranstaltung nur als Gast beiwohne.
Betrachtet man das vorgelegte Medizin-Konzept näher, so haben wir den Eindruck, dass es nur vordergründig um den Erhalt aller Standorte geht. Auch wenn dies immer wieder betont wurde und an 1. Stelle der Überlegungen gestanden haben soll, so kristallisieren sich für uns ganz andere Schwerpunkte heraus:
1) Ausbau des Johannes-Wesling-Klinikums zum "Maximal-Versorger" und
2) Langfristige Steigerung des Überschusses des Konzerns
Aus unserer Sicht sollten sich die Kreistagsmitglieder bzw. die Mitglieder des Verwaltungsrates vor der Behandlung dieses Konzeptes einmal die Frage stellen, warum für den Konzern ganz bewusst die Rechtsform "Anstalt des öffentlichen Rechts" (AöR) gewählt wurde. Sollten die von uns genannten Ziele, vor allem das der Gewinnmaximierung stehen, sollte schnell die Entscheidung getroffen werden, den Konzern an einen privaten Investor zu verkaufen. Denn der will möglichst hohe Gewinne machen, was nicht Aufgabe einer AöR ist.
Wir betonen ausdrücklich, dass wir ein solches Vorgehen nicht wollen!
Für uns steht zum einen die medizinische Grundversorgung in einem Flächenkreis, wie wir ihn in Minden-Lübbecke haben und der Erhalt einer wohnortnahen guten medizinischen Versorgung der Bürger, an 1. Stelle.
So sollten sich die Verantwortlichen einmal die Frage stellen, ob sie noch ruhig schlafen könnten, wenn sie im äußersten Bereich der Gemeinden Stemwede oder Rahden leben und bei einem Unfall oder einem Herzinfarkt ins 25 - 30 km entfernte Krankenhaus nach Lübbecke gebracht werden müssten. Schon aus diesem Grunde ist der Erhalt der Grundversorgung im Rahdener Krankenhaus unumgänglich.
Weiterhin stellen wir uns die Frage, warum qualitativ gut geführte kleinere Abteilungen, wie die Urologie am Standort Lübbecke, aufgegeben werden sollen. Um hier einen Chefarzt zu finden, was schwierig gewesen sein soll, wäre eher die technische Aufrüstung durch Kauf eines OP-Roboters erforderlich. Durch diese Investition würde der Standort Lübbecke an Attraktivität für Mitarbeiter und Patienten gewinnen können.
Ganz unverständlich ist die Aufgabe der Gynäkologie bzw. Geburtenstation am Standort Lübbecke. Hier kommen mehr als 800 Kinder jährlich zur Welt ohne dass es zu Komplikationen kommt. Hauptargument für eine Zentralisierung nach Minden ist aber die fehlende angeschlossene Kinderklinik. Da die Risiken in den allermeisten Fällen vor der Geburt absehbar sind, werden solche Fälle von hier nach Minden oder Herford vermittelt. Auch das 2. Argument, dass die Anzahl der Geburten für die Aufrechterhaltung der Station zu gering ist, ist nicht schlüssig, da z. B. an der Uni-Klinik in Münster jährlich auch nur 1000 Kinder zur Welt kommen.
An den zuvor geschilderten Beispielen zeigt sich, dass viele vorgetragene Argumente bei etwas näherer Betrachtung haltlos und an den Haaren herbei gezogen sind.
Wir stellen nicht in Abrede, dass Spezialisierung und Zentralisierung an der einen oder anderen Stelle sinnvoll ist. Nur bitte mit nachvollziehbaren Argumenten und nicht nur in eine Richtung!
Wie bereits erwähnt, sind wir ein Flächenkreis und die Bürger des Altkreises und der Stadt Bad Oeynhausen dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben. An den Landrat und die Kreistagsmitglieder folgender Appell: Sie tragen die Verantwortung für alle Bürger in Minden-Lübbecke, nicht nur für die des Altkreises Minden.
Wir, die CDU Lübbecke, werden zusammen mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien und den Bürgern dieser Stadt für den Erhalt des Krankenhauses Lübbecke-Rahden in seiner jetzigen Form kämpfen!
Klaus Jürgen Bernotat
-Vorsitzender der CDU-Fraktion
im Rat der Stadt Lübbecke-