CDU Stadtverband Lübbecke

Stellungnahme: Umgestaltung des Freibades Gehlenbeck

unseres Fraktionsvorsitzenden Klaus Jürgen Bernotat

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Kolleginnen und Kollegen,

wir haben uns im AK Bäder 8 x getroffen und hatten dort z. T. harte Diskussionen, die aber überwiegend sachlich und zielgerichtet geführt wurden.

In vielen Punkten gab und gibt es Übereinstimmungen, die im weiteren Planungsprozess verfolgt werden sollten.

So ist unbestritten,  dass der Spiel-, Spaß- und Freizeitcharakter eines Bades deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Ein getrennter Sprungbereich für Jugendliche, ohne das andere Gäste gestört oder gar verletzt werden könnten, ist genauso wichtig wie ein separater Bereich für Kleinkinder mit entsprechendem Sonnenschutz oder auch ein Kletterturm sowie eine Rutsche. Die Bedürfnisse sind heute anders geworden, als noch vor knapp 50 Jahren, als dieses Bad eröffnet wurde.

Tom Trumpelt / pixelio.deTom Trumpelt / pixelio.de

Aber auch die Interessen von Schwimmern, die gerne lange Bahnen bewältigen, sollten Berücksichtigung finden. So hatten wir uns in der vorletzten Sitzung des AK auf den Weg  gemacht, um zwischen den heutigen Bedürfnissen der Jugendlichen und Familien und den Bürgern, die gerne schwimmen und das Bad sehr regelmäßig nutzen, einen Kompromiss zu finden.

Dieser Kompromiss sah vor, die 50m-Bahnen zu erhalten, auf 4 Bahnen zu reduzieren, 2 weitere 25m-Bahnen zu erhalten und die Hälfte der jetzt vorhandenen Fläche auf eine Tiefe von 1,35 m zu reduzieren. Das würde das Wasservolumen um die Hälfte von heute ca. 3600 m3 auf 1800 m3 reduzieren. Die Wasserfläche würde aber nur um 25 % reduziert werden. Das Wasservolumen würde also deutlich weniger, was unter energetischen Gesichtspunkten sinnvoll und notwendig ist.

Eine optische Großzügigkeit wäre weiter erreicht und das Alleinstellungsmerkmal der 50m-Bahnen im weiten Umkreis bliebe erhalten.

In der von einer Mehrheit favorisierten Variante mit 25m-Bahnen wird der Bereich für Schwimmer um 80 % auf ca. 154 m2 reduziert.

Wir sind der Auffassung, dass dies den Schwimmern nicht gerecht wird. Es sollte schon etwas ausgewogener sein zwischen Spaß- und Schwimmbereich. Empfohlen wird ein Verhältnis von 60:40 zu Gunsten der Nichtschwimmer, was auch bei  Beibehaltung der 50m-Bahnen erreicht worden wäre. Nach der favorisierten Variante haben wir ein Verhältnis von 75:25.

Weiterhin werden die günstigeren Investitions- und Betriebskosten für die vorgeschlagene Variante ins Feld geführt.

An Investitionskosten wären das nach aktuellem Stand ca. 300.000 € mehr für die von uns favorisierte Variante. Verteilt auf eine Nutzungsdauer von 40 Jahren macht das nicht  einmal 7.500 € jährlich aus.

Im Vergleich zu Ausgaben, die wir Investoren hinterherwerfen, um das Bauprojekt „Westertor“ zu realisieren oder die für andere Sportarten ausgegeben werden, sind das wahrlich Kleinigkeiten. Aber es wäre gut investiertes Geld für viele Bürger unserer Stadt, um die Interessen aller Nutzer hinreichend zu berücksichtigen.

Auch die Betriebskosten werden von den Befürwortern der Variante mit den 25m-Bahnen ins Feld geführt.

Eine genaue Vergleichsrechnung konnte in der letzten Sitzung des AK Bäder am 11.09.19 von der Verwaltung nicht vorgelegt werden und wir mussten uns mit einer schnell aus dem Hut gezauberten Rechnung eines SPD-Mitglieds des AK begnügen. 

Durch den intelligenten und zukunftsweisenden Einsatz erneuerbarer Energien könnte der Energieverbrauch aber auch bei der Variante mit 50m-Bahnen deutlich reduziert werden. Wir sollten hier nicht dem Grundsatz verfallen, das kleiner kostengünstiger und damit besser ist, sondern in diesem Fall ist kleiner nur „einfacher“.

Wie bereits erwähnt, favorisieren auch wir den Einsatz erneuerbarer Energien.

Das haben wir in unserem Antrag zur klimagerechten Stadtentwicklung in der letzten Ratssitzung auch zum Ausdruck gebracht. Und das sind nicht nur Lippen-bekenntnisse, sondern wir haben z. B. durch das Pflanzen von Bäumen auch bereits eine konkrete Aktion angestoßen.

Zurück zur Umgestaltung des Freibades:

Wir bezweifeln allerdings, dass eine Beheizung des Wassers nur mit Solarenergie, wie von der SPD in ihrem Antrag gefordert, eine verträgliche Wassertemperatur von 22 °(wie heute) an allen Öffnungstagen möglich macht. Schon heute heizen umliegende Bäder, wie Pr. Oldendorf oder Bad Essen das Wasser auf 24 ° auf. Und eine zu große Solaranlage macht wirtschaftlich auch keinen Sinn, denn Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen aus unserer Sicht in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen.

Es könnte also für das Freibad Gehlenbeck nachteilig werden, wenn Besucher ausbleiben oder auf andere Bäder ausweichen, weil das Wasser zu kalt ist. Und damit würde der Zuschuss, den ein solches Bad immer haben wird, noch höher werden. Aus den ausführlich dargestellten Gründen werden wir dem Antrag auf Realisierung der Variante mit 25m-Bahnen unsere Zustimmung verweigern und fordern die Befürworter auf, sich unseren Argumenten nicht zu verschließen und den eigentlich schon gefundenen Kompromiss zu unterstützen und nicht, um jeden Preis, die eigenen Vorstellungen durchdrücken zu wollen, um wieder einmal zu zeigen, wer hier das „Sagen“ hat.

Wir beantragen deshalb, die Entscheidung über diese Vorlage zu verschieben und unsere Argumente im weiteren Planungsprozess einfließen zu lassen.

Eine solche Entscheidung, die 40 Jahre und mehr Bestand haben wird, sollte auch von einer breiten Mehrheit im Rat getroffen werden, die ich aktuell nicht sehe.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Jürgen Bernotat